Am 22. Oktober trafen sich Mitglieder des Waldbesitzerverbandes Brandenburg e.V. und der Jungen Waldeigentümern zu einer Fach-Exkursion in der Uckermark. 

In der Landesforst-Baumschule Lübbesee bei Templin führte dessen Leiter Herr Friethjof Mann die rund 25 Waldbesitzenden in die Arbeit der Baumschule ein. Ein Schwerpunkt der Diskussion bildete die zeitgerechte und herkunftsgerechte Bereitstellung von Pflanzgut und das Interesse an einem breiten Spektrum klimatoleranter Baumarten. Eine engere Zusammenarbeit von Waldeigentümern und Baumschulen ist notwendig, um eine passgenauere Vermehrung der gewünschten Baumarten zu gewährleisten.

Im Anschluss fand eine waldbauliche Exkursion im Forstbetrieb Francke GbR „Gut Herzfelde“ der Eigentümerfamilie von Schintling-Horny statt. 

 

Bild Exkursion Kopie

In diesem FSC-zertifizierten und nach den Prinzipien des Dauerwaldes bewirtschafteten Betrieb fallen die in den letzten zwanzig Jahren etablierten artenreichen Mischbestände besonders auf. In einer Klimaregion mit negativer Wasserbilanz ist dies aus Sicht der Eigentümer die beste Risikovorsorge, um größere Kalamitäten zu vermeiden. Sie sehen das Fichtensterben im Harz als warnendes Zeichen für ihren eigenen Kiefernwald. Das Ziel auf der gesamten Betriebsfläche einen mehrschichtigen Wald zu etablieren, ist fast erreicht. 

Der Waldrundgang machte deutlich, dass junges Laubholz schon merklich Waldinnenklima und Bodenbeschaffenheit des Nadelwaldes verbessert. Es verbleibt mehr Regen im Boden, der Wind hat weniger Angriffsfläche und die Verdunstung ist geringer. 

Zum Erreichen der Ziele ist als Zwischenphase eine verstärkte Bejagung der Fläche wichtig. Die Teilnehmer konnten aber sehen, dass schon nach wenigen Jahren der Umschwung erreicht ist und das Wild nun in einem verbesserten Habitat lebt. Eine zielorientierte Bejagung der Fläche bleibt aber eine stetige Verpflichtung, um eine möglichst breite Baumartenpalette zu erreichen und Naturverjüngung zu ermöglichen. 

„Die Waldbilder zeigen eindrücklich, wie Waldumbau hin zu klimaresilienten und potenziell zukunftsfähigen Waldbeständen selbst in Brandenburg gelingen kann – und man die Familie von Schintling-Horny zu diesem erfolgreichen Waldumbau nur beglückwünschen kann“, stellt Moritz Raben von den Jungen Waldeigentümern dabei fest.

Alle waren sich einig, dass der Waldumbau nur mit qualifiziertem forstlichen Fachpersonal möglich ist. Dies gilt nicht nur für den gehobenen Forstdienst, sondern auch besonders für die Forstwirte. Die Verfügbarkeit von forstlichem Personal sinkt seit Jahren und stellt alle Waldbesitzende vor Probleme. Daher gehen gute Holzpreise, Honorierung von Ökosystemleistungen und Erhalt von qualifizierten Fachpersonal Hand in Hand. 

Stephan Kirchharz Geschäftsführer des Waldbesitzerverbandes Brandenburg e. V. hob hervor: „Die Anpassung der Waldökosysteme erfordert immense Anstrengungen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten. Diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe kann nur im Dialog zwischen allen mit dem Wald verbundenen Menschen gelingen. Um Waldumbau auf großer Fläche zu realisieren, bedarf es der Inwertsetzung von Ökosystemdienstleistungen. Ohne die Honorierung wird der Waldumbau nur schwer finanzierbar sein.“ In der nachfolgend interessanten Diskussion sahen einige Waldbesitzer die Vermarktung von diesen Leistungen als neue Geschäftsfelder, während andere eher auf öffentliche Honorierung dieser Leistungen setzten. „Die Kalamitäten der letzten Jahre in den Monokulturen zeigen den hohen Handlungsbedarf auf. Die Exkursion zeigt die Notwendigkeit den Waldumbau in Angriff zu nehmen und zwar – jetzt“, resümierte Moritz Raben die Diskussion.

Über die Jungen Waldeigentümer: 

Die Jungen Waldeigentümer gründeten sich im Januar 2019. Sie sind eine Initiative unter dem Dach der AGDW, die ein deutschlandweites Netzwerk junger Waldeigentümer aufbaut. Mit dieser Initiative erhalten die jungen Waldeigentümer eine Stimme und eine Interessenvertretung. Vor dem Hintergrund des Generationenwechsels ist ein solches Netzwerk von großer Bedeutung, um die Familienforstbetriebe zu stärken. Besondere Anliegen sind der politische und forstwirtschaftliche Umgang mit den Herausforderungen des Klimawandels, ein nachhaltiger und integrativer Naturschutz nach Augenmaß sowie die Stärkung des Kleinprivatwaldes.

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